Sonntag, 22. Dezember 2013

Der Zauber der Rauhnächte



Jetzt ist es schon kurz vor knapp: Morgen schon ist Weihnachten, und das Christkind steht vor der Tür… Doch der Mythos um die „heiligen geweihten Nächte“, in denen ein Stern den Weg weist, zu einem Licht, das geboren wurde, beschränkt sich nicht allein auf das Christentum; auch in anderen Glaubensrichtungen wurde diese Zeit „zwischen den Jahren“ als besonders angesehen. Begeben wir uns einmal zurück in die Zeit der Kelten. Für sie war diese Zeit –und zwar die Zeitspanne entweder von der Wintersonnen-Wende bis zum Drei-Königstag am 06. Januar oder aber die Zeit vom 24.12. bis zum Drei-Königstag- die Zeit der „Rauhnächte“. Allein, wenn man sich nach Sonne und Mond richtet sind die zwölf Tage vom 25.12. bis zum 06.01. „übrig“ und außer der Zeit.

Die alten Kelten gingen davon aus, dass man in diesen zwölf Tagen ablesen konnte, wie das kommende Jahr so wird, ob das Wetter schlecht wird, jemand geboren wird, jemand stirbt, ob die Ernte gut wird und so fort. Einige Weise unter Ihnen waren der Ansicht, dass man dies sogar mit Räucherritualen und guten Wünschen beeinflussen könnte.
Mit dem Räuchern seiner Wohnung oder seines Büros kann man böse Geister verscheuchen und sich neue, gute Energien für das neue Jahr wünschen. Am Besten räuchert man mit folgenden Kräutern:
  • Weihrauch
  • Salbei
  • Lorbeer
  • Thymian
  • Wacholder
  • Kampfer
  • Drachenblut

Auch dem Sonnenschein wurde zeichenhafte Bedeutung zugedacht. Sonnenschein an den aufgeführten Tagen bedeutet
  1. Lostag (25. 12.): Es wird ein glückliches, neues Jahr werden
  2. Lostag (26. 12.): Preiserhöhungen stehen an.
  3. Lostag (27. 12.): Streitigkeiten kommen auf.
  4. Lostag (28. 12.): Fieberträume werden Familienmitglieder plagen.
  5. Lostag (29. 12.): Es wird eine gute Obsternte.
  6. Lostag (30. 12.): Auch alle anderen Früchte gedeihen prächtig.
  7. Lostag ( 1. 1.): Die Viehweiden tragen saftige Kräuter.
  8. Lostag ( 2. 1.): Fische und Vögel sind zahlreich.
  9. Lostag ( 3. 1.): Gute Kaufmannsgeschäfte stehen ins Haus.
10. Lostag ( 4. 1.): Unwetter kommen hernieder.
11. Lostag ( 5. 1.): Nebeltage treten vermehrt auf.
12. Lostag ( 6. 1.): Zwist und Hader kommt auf.

Quelle: (diese Übersicht wurde der Website Bauernregeln.net entnommen)

Die Nacht vom 05.01. auf den 06.01 hat noch einmal eine besondere Bedeutung, um Altes loszulassen. Dabei spielt eine gewisse Frau Holle eine Rolle. Das verraten wir aber erst im kommenden Blogartikel Anfang des Jahres…
Jetzt wünschen wir allen Leserinnen und Lesern und Fans ein paar besinnliche und fröhliche heilige und raue Nächte…
Und wer es begehrt, zwischen den Jahren bei sich zu Hause ordentlich durchzuräuchern, der ist herzlich eingeladen in unserem Onlineshop auf dem "Ritualplatz" zu stöbern. 

Da geht’s lang…:



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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Kirche und die Astrologie gingen Hand in Hand

Interview mit der Astrologin Annegret Becker-Baumann über die Bedeutung der Astrologie in Mittelalter und Renaissance

 Das Mittelalter ist für viele das dunkle, mystische Zeitalter. Die Aufklärung ließ noch mehrere Jahrhunderte auf sich warten; entsprechend schafften sich Esoterik, Christentum und weitere Glaubensrichtungen ihre Räume. Also könnte man mutmaßen, dass die Astrologie im Mittelalter ebenfalls ihre Blütezeit erlebte. Grund genug, für das Blog von mittelalterkleidung.de einmal bei einer Astrologin nachzufragen, ob dem auch tatsächlich der Fall war...
 
Das Mittelalter gilt ja gemeinhin als das mystische Zeitalter. Dann hat im Mittelalter die Astrologie bestimmt eine große Rolle gespielt, oder?
Nein, das stimmt ganz und gar nicht. Im frühen Mittelalter hatte man mit Astrologie so gar nichts am Hut. In Rom wurden in dieser Zeit sogar Astrologen des Landes vertrieben. Der Einfluss der Astrologie begann erst etwa ab 800 n. Chr. zu steigen, als die Araber nach Europa kamen. Wie man ja beispielsweise auch in „Der Medicus“ von Noah Gordon nachlesen kann, kamen aus dem arabischen Raum vielfältige Innovationen – etwa aus der Medizin und brachten auch die beiden Disziplinen Astronomie und Astrologie, die damals noch gut gemeinsam wirken konnten, mit nach Europa. Zu Zeiten des sagenumwobenen Harun ar-Raschid, des Kalifen von Bagdad, der immer wieder in den Geschichten von 1.001 Nacht auftaucht, war Bagdad das Zentrum der Welt.
Ganz langsam hielt die Astrologie Einzug und fand ihren Platz, insbesondere in gebildeten Kreisen. Adel, Klerus und Kirchenvertreter nutzten die Astrologie und fanden nichts Schlimmes daran. Das lässt sich beispielsweise sehr gut daran erkennen, dass einige gotische Kathedralen mit astrologischen Symbolen gestaltet sind – etwa die berühmte Kathedrale Notre Dame de Chartres. Ein Kirchenfenster von Chartres ist mit den Tierkreiszeichen  ausgestattet. Christentum und Astrologie wirkten nebeneinander und aufeinander ein.   
Die Astrologie gewann immer mehr an Bedeutung. Man erstellte Geburtshoroskope berühmter Leute, weil man der Meinung war, das Schicksal eines Landes sei mit dem Horoskop des Machthabers verknüpft. Man betrieb Wetterastrologie, man betrieb Mundanastrologie (= Anm.: Fachbegriff für politische Astrologie).
Aber wie gesagt: Eigentlich war das Mittelalter noch nicht die hohe Zeit der Astrologie…
Wann erlebte die Astrologie denn dann ihre Blütezeit?
Im Zeitalter der Renaissance, das etwa von 1450 bis 1600 reichte. Die Renaissance wird ja mit der Wiedergeburt der Antike verbunden; in genau gleichem, exponentiellem Maße gewann die Astrologie an Bedeutung – in allen Lebensbereichen, bei allen Bevölkerungsschichten. Damals kamen die Almanache, die Jahresprognosen, ganz groß in Mode. Da interessierten natürlich auch die astrologischen Jahresvorschauen. Jeder, der etwas auf sich hielt, hatte damals einen astrologischen Berater. Die Astrologie hielt in alle gesellschaftlichen Bereiche Einzug und fand auch in Kunst und Kultur ihre Adaption: So kreierte Albrecht Dürer damals sein berühmtes Porträt des Astrologen.
Astrologie wurde auch zu einer anerkannten wissenschaftlichen Disziplin, die an verschiedenen Unis selbstverständlich neben Jurisprudenz, Latein und Griechisch gelehrt wurde. Sogar im Vatikan gab es um 1517, als Papst Leo X. der Heilige Vater war, eine astrologische Fakultät. Rathäuser, Klöster und weitere Bauten mit astrologischen Symbolen sind Zeitzeugen, wie selbstverständlich Astrologie geworden war. Das zeigt sich auch daran, dass die Astrologie für politische Zwecke ge- und missbraucht wurde. Über Martin Luther etwa kursierten mehrere Geburtshoroskope – ein Horoskop sagte aus, er sei ein großer Verbrecher, ein anderes, er sei ein Visionär und Heilsbringer.         
Mit dem Zeitalter der Aufklärung ging der Niedergang der Astrologie einher. Jetzt regierte allein die Ratio, der Verstand. Da hatten Wunder, Mystik, Symbolik und Analogie nichts mehr zu suchen.
Du selbst bist seit vielen Jahren als Astrologin tätig. Was kann uns die Astrologie heute noch geben? Ist das nicht alles Humbug?
Zu heutigen Zeiten gilt nur das etwas, was wir sehen, beweisen und messen können. Wir betrachten Vieles unter messbaren und auch ökonomischen Gesichtspunkten. Die Menschen schauen immer weniger auf die anderen Ebenen. Aber genau das brauchen wir. Menschen brauchen Märchen; Menschen brauchen Mystik; Menschen brauchen Wunder, an die sie glauben können. Und in diesem Feld wirkt die Astrologie. Und wenn wir sie als das annehmen, nicht als absolutes Instrument, sondern als weiches Instrument, das die Potenziale von uns Menschen mit (ihren) unseren Möglichkeiten zeigt, dann hat die Astrologie gemeinsam mit Kunst, Kultur, Philosophie und auch esoterischen Disziplinen ganz viel in der heutigen Welt zu suchen.  
Vielen Dank für das freundliche Gespräch!

Wer nach Lektüre des Interviews die mystischen Rituale des Mittelalters wiederaufleben lassen möchte, der ist herzlich eingeladen, im Mittelaltershop zu stöbern. Auf dem Ritualplatz im Shop – Link siehe hier:

Link zum Ritualplatz in unserem Shop

findet sich allerhand Hexenwerk wie Amulette, Talismane, ein Runenset, ein Räucherschwenker wie auch sämtliches Zubehör zum Räuchern. 
Annegret Becker-Baumann ist seit 20 Jahren als Astrologin tätig, seit knapp zehn Jahren unterhält sie eine eigene Praxis. Sie gilt als eine der führenden Astrologinnen innerhalb des Deutschen Astrologen-Verbandes (DAV), insbesondere auf dem Gebiet der „Geschichte der Astrologie“. Sie bietet eine astrologische Ausbildung an und ist außerdem Mitglied im Prüfungsausschuss des DAV.



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Mittwoch, 16. Oktober 2013

Nur Sex & Drugs & Rock´n´Roll?


Ein fantastisches Interview im Jenseits mit Lucrezia Borgia

Lucrezia Borgia
Sie verfügte über jede Menge Macht und viele schillernde Persönlichkeiten. Und wenn man sich Film-Sequenzen über diese Familie anschaut, dann hat man den Eindruck, dass es dabei hauptsächlich um „Sex & Drugs & Rock´n´Roll“ ging. Um den Sex, die Drogen und den Rock´n´Roll des Mittelalters. Die BORGIA ist neben den Medici eine der Familien des Mittelalters und der Renaissance, die schon zu damaligen Zeiten für jede Menge Gesprächsstoff sorgte und in den vergangenen Jahrhunderten bis in die heutige Zeit zahlreiche Literaten, Historiker und viele weitere kreative Menschen dazu inspiriert hat, nachzuforschen, zu spekulieren, zu fantasieren, Geschichten zu spinnen – zuletzt im Rahmen der international koproduzierten Fernsehserie, deren zweite Staffel kürzlich im ZDF ausgestrahlt wurde. Insbesondere mit Cesare Borgia und Lucrezia Borgia haben sich viele Historiker und Literaten ausgiebig beschäftigt – von Nietzsche bis hin zu Victor Hugo, von Konrad Ferdinand Meyer bis hin zu Oscar Wilde.

Doch entspricht dieses verruchte Bild, das die Nachwelt von den Borgias und insbesondere von jener „Giftmischerin“ Lucrezia malt(e), wirklich dem, wie es sich damals zugetragen hat? Das könnte uns wohl nur eine Person sagen: Lucrezia selbst. Wenn sie denn ehrlich zu uns und sich selbst wäre. Deshalb habe ich mich mal ins Jenseits begeben und Lucrezia herself befragt. Ob sie wirklich ehrlich geantwortet hat, das möge jeder selbst beurteilen. 

Viel Spaß bei diesem Interview!

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Jenseits. Ich bin mit Lucrezia Borgia zum Interview verabredet, jener Lucrezia Borgia, die zu einer der schillerndsten Figuren des Mittelalters avancierte. Ich möchte ihr heute mal ein wenig auf den Zahn fühlen und fragen wie es damals wirklich war. Zur Einstimmung schauen wir uns zunächst gemeinsam eine Folge der aktuellen BORGIA-Staffel, die gerade im ZDF läuft, an.

Blog-Redaktion (im folgenden BR genannt): „Liebe Lucrezia Borgia, jetzt haben Sie sich ja ein Bild davon gemacht, wie sie dargestellt werden. War das damals wirklich so?“
Lucrezia: „Ich kann dazu nur sagen: Leider nein. Ich hätte niemals gedacht, dass ich eine derartige Projektionsfläche biete. Ich bin fasziniert und entsetzt zugleich. Und ich muss ehrlich gestehen: Ein wenig mehr Sex und Abenteuer wären mir damals lieber gewesen.“

BR: „Dann stimmen die Gerüchte also nicht, dass sie nicht nur dreimal verheiratet wurden, sondern darüber hinaus zahlreiche Affären hatten?“
Lucrezia: „Leider so ganz und gar nicht. Natürlich gab es da den einen oder anderen hübschen Mann, dem ich gerne näher gekommen wäre. Leider bin ich aber total abgeschirmt worden. Denn die Männer, mit denen ich verheiratet war, waren ja weiß Gott nicht so prickelnd. Mit ihnen wurde ich ja zumeist aus politischem Kalkül vermählt. Das war nicht immer ein reines Zuckerschlecken. Nur mit meinem dritten und letzten Mann Alfonso d´Este habe ich eine gute Basis gefunden. Nicht umsonst war ich mit ihm bis an mein Lebensende verheiratet und habe ihm acht Kinder geboren. Gott hab ihn selig! Ein Glück haben wir uns hier im Jenseits wieder getroffen.“

BR: „Es gibt ja auch Gerüchte, dass sie mit ihrem Bruder Cesare und auch mit ihrem Vater Rodrigo intim geworden wären…“
Lucrezia: „Das verbitte ich mir!!! An diesen Gerüchten ist nichts aber auch gar nichts dran. Sicherlich sind gerade wir drei uns sehr eng verbunden gewesen. Aber daraus inzestiöse Beziehungen abzuleiten, ist völlig abwegig. Diese Geschichten können nur Neider verbreitet haben. Ich danke meinem Vater, dass er sich zu uns bekannt hat, zumal wir ja uneheliche Kinder waren. Damit hat er Größe gezeigt. Das hätte ihn durchaus sein Amt  kosten können…“

Lucrezia mit ihrem Vater Rodrigo


BR: „Andererseits konnte er gerade auch sie quasi „benutzen“. Sie haben es ja bereits angedeutet, dass Ihr Vater sie aus politischen Gründen mit bestimmten Männern verheiratete...“
Lucrezia: „Nun, das war damals eben so üblich. Ich kann daran nichts Schlimmes erkennen. … (sinniert eine Weile)… Wissen Sie: Ich bin sehr froh, dass ich damals gelebt habe und nicht in heutigen Zeiten. Wenn ich sehe, was da heute so auf Erden mit prominenten Menschen veranstaltet wird, dann wird mir ganz anders. Insbesondere diese so genannten Paparazzi sind ja ganz ekelhaft. Was die für Fotos von mir und meinen angeblichen Liebhabern hätten schießen können und diese Fotos hätte die Regenbogenpresse in irgendwelchen Sonderteilen publiziert und es hätte diese Shitstorms auf diesen Sozial-Kanälen gegeben…“

BR: „Sie meinen Facebook und Twitter…?“
Lucrezia: „Ja, genau… Zum Glück musste ich das nicht miterleben. Heute gibt es Boris Becker und seine Babs und seine Silly Lilly. Die mögen das offenbar gern, irgendwelchen Blödsinn zu verbreiten…“

BR: „Mal wieder zurück zu Ihnen und Ihrer eigenen Geschichte: Wenn Ihnen die erotische Komponente Ihres Lebens zu dominant dargestellt scheint, welche Aspekte hätten denn Ihrer Ansicht nach mehr hervorgehoben werden sollen?“
Lucrezia: „Ich finde, in diesem Film werde ich viel zu sehr als naives Dummchen, als sexgeiles Weib dargestellt. In der Tat war ich Statthalterin von Pologo. Und ich war Unternehmerin. Ich habe mit viel mehr Weitsicht gehandelt, als es gemeinhin dargestellt wird.  Im Film hätte es zum Beispiel hätte auch gezeigt werden können, dass ich in Norditalien ein Sumpfgebiet trocken legen, darauf später Getreide, Bohnen, Oliven, Flachs und Wein anbauen ließ und damit große Gewinne erwirtschaftete. Ich werde immer nur auf den Sex reduziert, das ist erniedrigend. Kein Wunder, das Ihr heute ein Problem mit der Gleichberechtigung habt. Zumindest bei den Borgias hatte ICH da keine Probleme. Mein Vater überließ schließlich MIR als seinem Lieblingskind von Zeit zu Zeit den Heiligen Stuhl, als es ihn in andere Gefilde zog. Wenn heute ein Buch namens „Die Päpstin“ veröffentlicht wird, von einer Frau, die im 9.Jahrhundert heimlich das höchste kirchliche Amt bekleidete, kann ich darüber nur lachen. Ich war tatsächlich die erste Frau, die dieses Amt innehatte. Und zwar in aller Öffentlichkeit.“

BR: „Liebe Lucrezia, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!“      

Dieser Blogpost ist im Rahmen einer Bloggeraktion zur ZDF-Serie "BORGIA" entstanden. Wir danken für die Kooperation. Gerne wieder!


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Text dieses Blogposts: Stephanie Ristig-Bresser
Fotos:  ZDF



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Donnerstag, 19. September 2013

Etwas Wärme braucht der Mensch - erlebe den natürlichen Kuscheleffekt

Einige von Euch haben es vielleicht bereits mitbekommen. Zumindest gehen immer mehr Bestellungen bei uns direkt ein: Neben unserem Onlineshop "mittelalterkleidung.de" haben wir vor kurzem einen zweiten Onlineshop ins Leben gerufen, der sich auf Lamm- und Schaffelle sowie Produkte aus Schaffell spezialisiert hat. Auf der Website lammfell-schaffell.de  kann man sich mit kuschlig-warmen Kleidungsstücken und wärmenden Fellen so richtig schön eindecken. Gerade jetzt, wo Herbst und Winter beharrlich an die Tür klopfen, ist ein Besuch in unserem neuen Shop interessant.




 Was gibt es auf „Lammfell-Schaffell.de“ zu sehen und zu kaufen?

Alles, was ein Mensch jeden Alters, der sich Wärme wünscht, begehrt: Hausschuhe, Mützen, Socken und wärmende Einlagen, Handschuhe, Lenkradbezüge, Wärmflaschen, Nierengurte, Fellteppiche, Betteinlagen aus medizinisch gegerbten Lammfellen, Produkte fürs Baby: Kinderwageneinlagen, Lammfelle, Fäustlinge, Babyschuhe, Kuscheltiere, Fellsäcke, Mützen. Kleines Schmankerl: Daneben gibt es auch Rinderfelle und Stierfelle zu erwerben. Das Sortiment wird stetig erweitert. 

 Und was ist das Besondere an den Produkten, die wir dort anbieten?

Darauf könnt Ihr Euch verlassen: In unserem Fellshop werden nur hochwertige Produkte mit Lamm- und Schaffellen ausgesuchter Züchter angeboten – von Heidschnucken aus der Lüneburger Heide, von Merino-Schafen aus Deutschland und Wollschafen aus Neuseeland. Alle Felle sind vollwollig und haben ein seidig glänzendes Wollflies. Die Rohware wird importiert – so sie denn aus Neuseeland kommt – und ausschließlich in Deutschland gegerbt – von Menschen, die das Kürschner Handwerk von der Pike auf gelernt haben. Außerdem unterliegt der Produktionsprozess einer kontinuierlichen Qualitätskontrolle. Dabei ist es uns wichtig, dass möglichst keine Schadstoffe verwendet werden. Vor allem verzichten die Lieferanten des Fellshops im Gerbungsprozess auf die Beigabe von Chrom. Durch die kurzen Lieferwege aufgrund der Produktion in Deutschland wird außerdem die Umwelt geschont. 

 Einfache Pflege, Eignung für Jung und Alt

Die Lamm- und Schaffelle, die Ihr im Fellshop findet, sind leicht zu pflegen, da sie jeweils von Natur aus schmutzabweisend sind und über extreme Selbstreinigungskräfte verfügen. Sollte diese Selbstreinigung jedoch nicht ausreichen, so sind unsere Felle bei einer Temperatur von 30°C waschbar. 

 Na, neugierig geworden?
 
Dann schaut bei uns im Shop vorbei- unter www.lammfell-schaffell.de
Übrigens haben wir auch eine Facebookseite unter https://www.facebook.com/fellprodukte.net
Wir freuen uns über Eure gefällt-mir's!




















Mittwoch, 14. August 2013

Ein Herold plaudert aus dem "Nähkästchen"


„Da wächst jedes Jahr eine Stadt zusammen und feiert sich selbst“   
 

Im Plausch mit Herold Radolf zu Duringen alias Ralf-Uwe Heinz über die Aufgaben eines Herolds, das Besondere am Mittelalterstadtfest in Bad Langensalza und vieles mehr

Auf Mittelaltermärkten trifft man allerlei buntes Volk: Handelsleute wie uns von den Mystic Wolves, die ihre vielfältigen Waren feilbieten, Ritter, die mit ihrem Spiel erfreuen, Kräuterweibchen, Quacksalber, Märchenerzähler undundund. Auch der Herold ist im mittelalterlichen Treiben oft zugegen. Wir haben uns mit dem Herold Radolf zu Duringen zum Interview verabredet, um zu erfragen, was ein Herold früher getan hat und heute auf den Märkten treibt. Außerdem hat uns Radolf verraten, welche Lieblingsmärkte er denn hat und warum.

Was sind Ihre Aufgaben als Herold bei mittelalterlichen Spektakeln?

Als Herold ist man den ganzen Tag gut eingespannt. Man ist der erste der kommt und der letzte, der geht. Ein Herold kümmert sich um den Programmablauf von Ritterturnieren und weiteren Show-Acts, nimmt die Moderation in die Hand und macht die Ansagen, sorgt sich um Eröffnung und Abschluss und gibt dem ganzen einen passenden, interessanten Rahmen. Im Prinzip ist er ein Showmaster so wie Markus Lanz oder Thomas Gottschalk, auch wenn ich Vergleiche mit den beiden nicht mag. Dann schon eher mit Dirk Bach, aber der ist ja leider bereits verstorben.

Wie sind Sie denn zu dieser Aufgabe gekommen?

Da muss ich ein wenig länger ausholen. Fürs Mittelalter habe ich mich schon als Kind begeistert. In der ehemaligen DDR gab es allerdings so etwas wie Mittelaltermärkte noch nicht. Das Mittelalter war als feudalistische Epoche verpönt. Einen kleinen Vorstoß gab es mit der FDJ, die hat an Pfingsten 1988 einmal so etwas wie ein mittelalterliches Spektakel veranstaltet, da ging es aber eher um die Befreiung der Arbeiterklasse durch die Bauernkriege. Ich hab das als Besucher erlebt. Damals haben SED und FDJ wohl schon so etwas wie eine Besänftigungstaktik entwickelt, ein etwas anderes Opium fürs Volk. Das Sahnehäubchen des Festes hatte übrigens wenig mit Mittelalter zu tun: Für 17 DDR-Mark konnten wir Bruce Springsteen und Carlos Santana erleben.
Aber wieder zurück zum Mittelalter: Mit der Grenzöffnung hatten wir also einiges an Nachholbedarf, was das Mittelalter anging. Ich wirkte in einem mittelalterlichen Verein in Erfurt mit, ursprünglich verkörperte ich einen Mönch. Da ich aber als ausgebildeter Lehrer gut reden kann  – in der DDR gehörte zur Lehrerausbildung eine dreijährige Stimmausbildung – wurde es immer wieder an mich herangetragen, als Moderator zu fungieren.  So ist die Figur des Radolf zu Duringen entstanden. Mittlerweile ist der Mönch Geschichte, und ich gebe bei mittelalterlichen Spektakeln nur noch den Herold.

Sie haben eben gerade den Herold mit einem Showmaster verglichen. Ein Entertainer zu sein, Menschen gut zu unterhalten, das sieht immer so leicht aus, da steckt doch aber sicherlich eine Menge Holz dahinter…

Einer meiner Leitsprüche ist:“Man kann nur etwas herausholen, wenn man vorher etwas hineingetan hat.“ - heißt ergo: Wenn ich meine Sache als Herold gut machen will, muss ich tunlichst gut informiert sein über die Künstler und Artisten, die ich da präsentiere, zum anderen muss ich über ein breites Wissen verfügen  über das Mittelalter, aber auch über alle möglichen weiteren Disziplinen, um Kontexte und einen angenehmen Rahmen zu schaffen.
  
Waren die tatsächlichen Herolde eigentlich auch die Showmaster des Mittelalters?

Das wurden sie erst im späten Mittelalter, als sich die Ritterspiele zur Belustigung etablierten. Ihre ursprüngliche Aufgabe aber war es, vor allem im Krieg die Ritter anhand ihrer Wappen zu identifizieren, insbesondere die gefallenen Ritter. Also keine so appetitliche Aufgabe. Die Herolde waren dementsprechend Wappenkundige, daher also auch die Wortverwandtschaft zur Heraldik, zum Wappenwesen. Außerdem waren Herolde Kenner des  einschlägigen Rechts und sehr hoch angesehen, da sie diplomatische Immunität genossen. Deshalb legten sie sich auch einen Amtsnamen zu, der meistens die Region, in der der Herold tätig war, bezeichnete. Einen „Radolf zu Duringen“, in heutigem Deutsch „Ralf aus Thüringen“, hätte es also damals gut geben können, auch wenn die Figur historisch nicht verbürgt ist.  

Wenn Sie das Mittelalter so faszinierend finden, gibt es etwas, das Sie aus dem Mittelalter in die heutige Zeit übertragen wollten?

Das Mittelalter generell war ja eine dunkle und dreckige Zeit, in der viele Menschen erkrankten und früh starben. Heutzutage wird das Mittelalter eher romantisch verklärt. Ich selbst möchte nie und nimmer im Mittelalter gelebt haben. Gewissermaßen positiv war im Mittelalter allerdings, dass alle Stände voneinander abhängig waren. Wenn die Bauern eine schlechte Ernte einfuhren, weil die Natur ihnen einen Strich durch die Rechnung machte, dann bekam der Gutsherr auch einen geringeren Zehnt. Das Bild vom reichen Feudalherren, dem es über alle Maßen gut ging und der seine Leibeigenen knechtete, ist sehr überzogen. Untereinander herrschte sicherlich sehr viel mehr Solidarität, als wir uns das vorstellen können. Diese gegenseitige Abhängigkeit voneinander und diese gegenseitige Solidarität wünsche ich mir auch zu heutigen Zeiten. Einer meiner Lieblingssprüche, fast ein Lebensmotto, ist der Satz von Ernst Wilhelm Arnoldi, der die Gothaer Versicherung gründete: „Lebe für andere, so lebst Du auch für Dich.“ Das drückt ziemlich genau das aus, was ich mir als Lebensgefühl und Selbstverständlichkeit für unsere heutige Zeit wünsche. Etwas mehr Gemeinsinn tut uns allen gut.

Sie sind ja auf diversen Mittelaltermärkten als Herold im Einsatz. Gibt es Feste, die Sie besonders hervorheben möchten?

Von den Mittelaltermärkten, für die ich als Herold tätig bin, gibt es zwei, bei denen ich niemals absagen würde: bei dem in Bad Langensalza und beim großen Fest auf der Brandenburg, der Burgruine bei Lauchröden im mittleren Werratal in Thüringen. Das sind zwei Feste, die mit sehr viel Liebe gemacht sind und ein gutes, unterhaltsames Showprogramm bieten, zwei Feste, bei denen die Balance stimmt, die nicht zu verklärt sind und das Mittelalter als fantastische, kreative Ausdrucksplattform begreifen.
In Bad Langensalza finde ich noch besonders, dass hier jedes Jahr eine ganz Stadt auf den Beinen ist, mitmischt und jeder seinen Beitrag leistet. Jedes Jahr von Neuem wächst eine Stadt zusammen und feiert sich selbst. Einer der Höhepunkt ist immer die Stadtolympiade, die Salzaer Spiele, in der einzelne Ortsteile und Vereine gegeneinander antreten. Das ist einfach wunderschön, Teil dieses Gemeinschaftserlebnisses zu sein. So wünsche ich mir viele Mittelaltermärkte und Stadtfeste allgemein.

Sie wirken in Bad Langensalz schon seit über zehn Jahren mit und wirken auch im Vorfeld bei  Organisation und Programmgestaltung mit. Welche Feste sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Ja, das macht jedes Jahr aufs Neue Spaß. Rahmenhandlung des Mittelalterstadtfestes in Bad Langensalza ist stets, dass zu Ehren der Handwerker der Stadt  ein Fest gegeben wird, bevor sie in die große weite Welt hinausziehen. Daraus entwickeln wir jedes Jahr einen anderen Aufhänger, es gibt ein Eröffnungsstück, einen Einmarsch und einen Auszug.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir, als wir 2006 das erste Mal Ritterspiele veranstaltet haben. Das war so perfekt und toll, da habe ich gedacht, mehr geht nicht und besser könnte es nicht werden. Doch bisher ist es uns jedes Jahr gelungen, noch eins drauf zu setzen.
Sehr bewegend war auch das Fest im vergangenen Jahr, unser Zwanzigjähriges. Dazu haben wir uns ein ganz besonderes Tavernenspiel ausgedacht, uns an viele tolle Programmpunkte der letzten 20 Jahre erinnert und sie eingebaut. Im Zentrum des Spiels war Frau Schnell vom Kulturamt, denn sie hat dieses Fest so groß gemacht, es 20 Jahre lang getragen; sie ist die Seele des Festes. Wir haben sie auf einen Thron gesetzt, von dem aus sie das Spiel verfolgen konnte. Ehre, wem Ehre gebührt. Da sind nicht nur bei ihr, sondern bei vielen Mitwirkenden und Zuschauern Tränen der Rührung geflossen, und ich bekomme auch jetzt eine Gänsehaut, wenn ich Ihnen das erzähle…

Das Mittelalterstadtfest in Bad Langensalza steht ja am übernächsten Wochenende am 25./26. August wieder vor der Tür. Auf was dürfen sich die Besucher in diesem Jahr denn freuen?

Dieses Jahr steht ein tolles Reiterturnier an, ein Renaissance-Jagd-Programm unter dem Motto Pferd und Falke sowie eine Reiterfeuershow. Ich bin schon selbst ganz gespannt…

Vielen herzlichen Dank für das tolle Gespräch!

Wir von den Mystic Wolves sind auch schon sehr gespannt und natürlich wieder mit einem Stand vertreten. Wir freuen uns über Euren Besuch!

Und solltet ihr im Vorfeld noch eine Gewandung brauchen, ihr wisst ja:

Unser Online-Shop ist 24 Stunden am Tag geöffnet.



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Dienstag, 6. August 2013

Die Wolfsfrau - Ein Interview mit der Wolfsexpertin Tanja Askani -



 „Schaust Du in die Augen eines Wolfes, blickst Du in Deine eigene Seele.“ Ist der Leitspruch von Mystic Wolves . Unser Wahrzeichen ist der Wolf: weil wir Wolfsfans sind. Klar, dass wir da wissbegierig und immer ganz Ohr sind, wenn jemand über Wölfe gut Bescheid weiß – so jemand, wie die Wolfsexpertin Tanja Askani, die seit Ende der 90er Jahre im Wildpark Lüneburger Heide mehrere Wölfe groß gezogen hat und vertraut mit diesen Tieren zusammen lebt. Wir freuen uns sehr, dass sich Tanja Askani die Zeit für ein Interview mit uns genommen hat.   

Sie begannen 1990 als Falknerin im Wildpark Lüneburger Heide. Wann war Ihre erste Begegnung mit Wölfen und wie ist es dazu gekommen, dass Sie mittlerweile ein ganzes Wolfsgehege betreuen?

Als ich 1992 das erste Mal den Wolfswelpen Cheenook im Arm hatte, war der Funke übergesprungen, und es war klar, dass ich neben meiner Tätigkeit als Falknerin auch um die Wölfe im Wildpark kümmern wollte. Das Thema ließ mich nicht mehr los. In meiner Freizeit besuchte ich verschiedene Wolfsgehege, nahm Kontakt zu anderen Wildparks und Wolfsexperten auf, um von ihnen zu lernen. Der Plan war, auch in Lüneburg ein Wolfsgehege zu betreiben. Das realisierte sich dann sehr viel schneller als geplant. Im Wildpark Lüneburger Heide bekam eine Wölfin Junge. Bei der Geburt starben sowohl sie als auch ihre Welpen – so schien es zunächst. Bei der Bergung der Tiere stellten wir fest, dass noch ein Junges ganz schwach atmete: Flocke. Das war mein erstes Wolfsjunges, das ich bei mir Garten aufziehen sollte, denn das Wolfsgehege in Lüneburg stand ja noch gar nicht.

Wie ziehen Sie ein Wolfsjunges groß? Wie geht das vor sich?
Das ist bei jedem Wolfsjungen individuell, denn jedes Tier hat seine eigene Persönlichkeit, und so entscheide ich das immer in Interaktion mit dem Tier. Grundsätzlich fühle ich mich immer als Mutter: jedes Tier ist mein Kind. In den ersten drei bis vier Wochen bleibt das Wolfsjunge komplett bei mir zu Hause, ich kümmere mich rund um die Uhr um das Kleine, auch nachts schläft es bei mir. Mit drei bis vier Wochen verlassen wir erstmals das Haus und gehen ins Gehege, wo sie ihr Rudel kennen lernen. Zunächst schnuppern sie nur kurz, doch die Zeit im Gehege wird immer länger, so etwas wie eine Eingewöhnung in den Kindergarten.  Im Alter von drei bis vier Monaten bleiben sie den ganzen Tag da. Natürlich verbringe ich nach wie vor noch viel Zeit mit ihnen, als ihre Mutter bin ich ja schließlich eine wichtige Bezugsperson. Aber Wölfe werden sehr viel schneller erwachsen als beispielsweise Hunde.

Was fasziniert Sie an Wölfen? Was ist das Besondere an ihnen?
Ich finde an Wölfen sehr faszinierend, dass sie so viele Widersprüche in sich bergen. Sie können sehr zärtlich sein, sind aber auch gleichzeitig natürlich sehr wild, ein Raubtier, das man nicht unterschätzen sollte. Bei jedem Tier, das ich aufziehe, finde ich meinen eigenen Weg, Dominanz und Unterwürfigkeit auszutarieren – gerade, wenn sie in die Pubertät kommen, wollen sie - ähnlich wie wir Menschen – Grenzen austesten, sich an der Mutter reiben, da ist es wichtig, die richtige Balance zu finden und in der vorherigen Aufzucht schon die richtige Mischung zwischen Autorität und Laisser-faire gefunden zu haben.  

Wölfe haben ja noch mit großen Vorurteilen zu kämpfen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Ja, sicherlich um Wölfe gibt es noch immer hitzige Diskussionen, behaftet mit vielen Allgemeinplätzen. Es haben sich zwei Extremgruppen herauskristallisiert. Auf der einen Seite meinen die Wolfsfans, Wölfe seien nur lieb und wollen sie quasi wie ein Haustier bei sich zu Hause halten und vergessen dabei, dass der Wolf auch ein Raubtier ist. Auf der anderen Seite gibt es immer noch die Mär vom bösen Wolf, der die Kinder wegfrisst. 
Beide Positionen sind natürlich mit Vorsicht zu genießen: Der Wolf ist ein wildes Tier; in der Regel hält er sich aber von Menschen fern. Aber nur lieb ist der Wolf eben auch nicht. Der Mensch hier in Deutschland hat verlernt, mit der Existenz von Raubtieren zu leben.

Wolfsliebhaber kämpfen ja dafür, dass wieder mehr Wölfe in den Wäldern ausgewildert werden sollen…
Das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht notwendig. Die Wölfe kommen von ganz alleine zurück. In den vergangenen Jahrzehnten waren unsere Wälder ausgejagt. Der Wolf hatte nicht mehr genügend zu fressen. Heute sind unsere Wälder langsam wieder intakt. Also kommen auch die Wölfe zurück. Ein Auswilderungsprogramm haben wir nicht nötig.

Sie haben im Jahr 2010 die Wolfshündin Naaja aus Kanada in den Wildpark Lüneburger Heide geholt und davor jahrelang dafür gekämpft. Was hatte es damit auf sich? Warum wollten sie unbedingt frisches Wolfsblut nach Deutschland holen?
In Deutschland haben wir ein großes Inzucht-Problem. Fast alle weißen Wölfe gehen auf die Zucht von Bernhard Grzimek im Frankfurter Zoo zurück. Entsprechend werden viele kranke Tiere geboren, wie zum Beispiel Flocke die einzige Überlebende eines Wurfes ist. Auch Flocke wäre fast gestorben als sie das erste Mal Junge bekommen hat.  Dem wollte ich ein Ende setzen. Insgesamt haben wir neben Naaja zwei weitere Wölfe aus Kanada geholt: Najaa nach Deutschland und zwei Wölfe nach Österreich. Natürlich erhoffen wir uns dadurch neue Würfe mit frischem Blut, ohne die Wölfe aus Kanada zu Geburtsmaschinen zu degradieren natürlich.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Freude und Erfolg beim Leben und Arbeiten mit den Wölfen im Wildpark Lüneburger Heide!

Mehr über Tanja Askani gibt´s hier:






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Dienstag, 2. Juli 2013

Die mittelalterliche Feldküche: Tun wir mal so als ob…


Schweinenackensteaks mit Kräuterbutter, Spare Ribs, überbackener Schafskäse, Krakauer, Buletten, Thüringer Rostbratwurst und Kartoffel-Salat – zugegeben: das ist zwar alles lecker, aber spätestens nach dem dritten oder vierten Mal Grillen in diesem Sommer hängt uns die Bratwurst zum Hals heraus. Warum dann nicht mal was völlig anderes ausprobieren… Warum nicht mal auch Kulinarisch ins Mittelalter reisen, wenn Ihr so schon mittelalterlich angefixt seid ? Das ist gar nicht sooo schwer. Hier ein paar Tipps im Überblick:

Weglassen, was später kam

Bedenket wohl, so einige Zutaten, die heute zu unseren selbstverständlichen Nahrungsmitteln gehören, kannte man zu in diesen alten Zeiten noch nicht. Dazu gehören: Kartoffeln (statt dessen: Rüben oder Pastinaken verwenden), Tomaten, Paprika, Auberginen, Blumenkohl, Erbsen, Wirsing und auch Spinat. Auch Schokolade und Kakao waren noch nicht entdeckt, die Erde war ja noch eine Scheibe...


Verwenden, was benutzt wurde

Dann gab es natürlich einige Zutaten, die im Mittelalter sehr fleißigen Einsatz fanden und damit Euren Gerichten einen mittelalterlichen Touch verleihen. Also machet eifrig Gebrauch von:

Gewürzen allerlei Art, vor allem: Pfeffer, Ingwer, Zimt, Muskat, Galgant, Safran (wobei das alle sehr teure Gewürze waren)

Mische Honig und Nüsse in Desserts

Kräutern wie Petersilie (gern in großen Mengen), außerdem: Koriander, Minze, Fenchelgrün, Raute und Ysop, Rauke und Rübenkraut Essig oder Verjus

(Trocken-)Früchten wie Johannisbeeren, Rosinen oder auch Datteln in Fleischgerichten

Mandelmilch (Zerriebene Mandeln mit Brühe, Wasser oder Wein, ergibt eine dicke, weißliche Flüssigkeit, die verdünnt als Milchersatz an Fastentagen oder unverdünnt als Bindemittel verwendet wurde)

Brotkrumen oder eingeweichtes Brot als Bindemittel und Verdicker

Fleisch, Gemüse und Brei wurde sehr gerne Fleischbrühe zu einem reichhaltigen Süppchen gekocht: ein Mittelalterklassiker!
 


Die mittelalterliche Feldküche: Wenn schon, dann richtig

Gehen wir mal wieder zurück in die Jetztzeit zum Barbecue. Was hat den besonderen Charme ? Dass es draußen zubereitet wird und man in gemütlicher Runde beisammen sitzt, während das Fleisch vor sich hin brutzelt. In mittelalterlichen Zeiten kein Problem: Viele Kochstellen waren „mobil“ sei es für die Feldarbeit, bei Belagerungen etc. – daher auch der Name Feldküche. Eine derartige Feldküche findet Ihr zum Beispiel im Onlineshop der Mystic Wolves – gerade zum günstigen Aktionspreis – und zwar hier: 






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Montag, 17. Juni 2013

Mit den Wölfen heulen und nackert ums Feuer


Das Fest der Sommersonnenwende

Und: auch die mystischen Wölfe feiern Mittsommer in Wasserburg am Bodensee

Wenn es heuer auf den 21. Juni zugeht, dann denken wir alle an Ikea und den dortigen Midsommar mit Knüllerpreisen und Wahnsinnsrabatten. Dabei ist es gut, sich daran zu erinnern, dass dieses Fest nicht erst der schnöde Mammon gebar, sondern auf jahrtausendealten Riten beruht, die vor allem bei den Kelten gefeiert wurden. Noch heute gelten die „Weißen Nächte“ in der Zeit vom 20. bis 26. Juni in Schweden als die zweitwichtigsten Feiertage im Jahr und werden mit einem großen Fest rund um den geschmückten Baum, die Midsommarstången, gefeiert.


Die Fruchtbarkeit feiern
Doch zurück zu den Kelten: Auch sie feierten kräftig an diesen hellen Tagen, vor allen Dingen nachts. Die kurzen Mitsommernächte deuteten die Kelten als Zeitenwende und feierten die üppige Fruchtbarkeit, die zu dieser Zeit immer herrscht. Alles grünt und blüht, bald können die Früchte geerntet werden. Alle sind guter Dinge und bringen das zum Ausdruck. Auch wir spüren heute noch manchmal diesen Schwung, nur nehmen wir das vielleicht nicht mehr so deutlich wahr - vielleicht weil unser Bezug zur Natur nicht mehr so intensiv ist wie damals.

Das Viagra von damals
Damals aber in mittelalterlichen Zeiten ging es richtig rund. So wie die Natur fruchtbar war, waren es auch die Menschen. Die Wärme und die leichte Bekleidung trugen ihr Übriges dazu bei. Und zur Sommersonnenwende wurde diese Fruchtbarkeit gebührend gefeiert und ausgekostet: Die Frauen brauten Bier mit aphrodisierenden Kräutern, es wurde ausgelassen getanzt, gelacht, Lust und Leidenschaft hatten freien Lauf. Manche zogen sogar komplett blank und tanzten nur mit Kräutern aus Beifuß, Eisen- und Johanniskraut beschmückt um das Feuer – übrigens alles Kräuter, die wie Viagra wirken.

Den Wölfen sei Dank…
Besonders erfreut uns Händler von den mystischen Wölfen, dass dabei auch die Wölfe eine besondere Rolle spielten. Denn der Wolf gilt als Totemtier für die Transformation, für Geburt, Tod und Wiedergeburt. Und das passt natürlich auch gut zum Thema Fruchtbarkeit. Die Wölfe nachempfindend tanzten so einige Männer der Sage nach ekstatisch und wild rund ums Feuer, manche offenbar so lange, bis ihnen der Schaum vorm Mund stand und sie zusammenbrachen. Der so genannte Veitstanz war geboren. Nun, die meisten werden wölfisch wild getanzt haben; ihre Ekstase und anschließende Erschöpfung haben sie sich hoffentlich eher für die Bettstatt aufgehoben.


Mittelalterlicher Mitsommer in Wasserburg am Bodensee
In jedem Fall ist es doch schön und im Übrigen auch viel lustvoller, sich dieser ursprünglichen Bedeutung des Mitsommernachtsfestes zu erinnern, anstatt nur schnöde bei Ikea shoppen zu gehen. Vielleicht mag der eine oder andere sich von einem mitsommerlichen Markt becircen lassen. Wir von den mystischen Wölfen sind um die Mitsommerzeit auch auf einem besonders schönen, nämlich in Wasserburg am Bodensee. Wer Zeit und Lust findet, der schaue gerne vorbei. Und wer zu weit weg wohnt, aber doch nicht bei Ikea shoppen mag, der kann ja mal in unserem Online-Geschäft vorbeischauen. Wir haben übrigens auch einiges betörendes Ritualwerk anzubieten, das manches Liebesspiel beflügeln mag. In unserer Waffenkammer findet ihr wohl allerdings keine Gegenstände, die sich für Shades of Grey-Spiele eignen…

Einen Blick in unseren Onlineshop wagen?

Da geht’s lang:

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Mittwoch, 5. Juni 2013

Der Herold als Showmaster, der Quasi-Krieg, Ritterspiele light und die Variante „Hollywood“


 Über die Ritterturniere und wie sie im Mittelalter wirklich waren

Das Ritterturnier – auf Mittelaltermärkten oder auch in Filmen üben sie eine unglaubliche Anziehungskraft auf uns aus. Doch wie liefen die Ritterturniere zu damaligen Zeiten wirklich ab? Wir haben uns einmal auf Zeitreise begeben…

Die umständliche Einladung und der Herold als Showmaster

Ritterturniere waren geplante Kämpfe. Also sprachen zwei bis drei Wochen zuvor um das Land ziehende Boten offizielle Einladungen aus; heute müssen wir zum Glück keine Pferde mehr satteln, sondern erledigen das über Facebook. Am Turniertag zogen die Kämpfer in feierlicher Formation zum Kampfplatz; anschließend wurden die Ritter in zwei Mannschaften aufgeteilt. Der Herold war der Showmaster des Mittelalters, moderierte durch das Programm, stellte die Promis vor und präsentierte die zu gewinnenden Preise. Ähnlich wie ein Notar bei heutigen Castingshows, inspizierte er die Waffen und vergewisserte sich, dass niemand mit „gezinkten Karten“ spielte.

„Topp, die Wette gilt“

Statt „Topp, die Wette gilt“ rief der Herold zum Beginn der Ritterspiele mehrmals „À l’ascheviers chevaliers!“ und danach das Kommando „Laisseir les aller!“. Jetzt wurde die Schnur, die bislang die Gruppen getrennt hatte, fortgezogen und der Kampf begann ohne Schiedsrichter mit Lanzen und Schwertern als Hauptwaffen. Aber wie! Anders als wir das in „König Artus und die Ritter der Tafelrunde“ geordnet und gesittet erleben, war das Ganze ein Hauen und ein Stechen: Wie auf einem Schlachtfeld konnten Gefangene gemacht werden, die sich dann gegen Lösegeld freikaufen konnten. Pferde, Waffen und Rüstung waren legitime Beute des Siegers. Es wird richtig gefightet, was das Zeug hielt, man nahm auch Verletzte und Tote in Kauf.

Buhurt – Ritterspiele light für die Damen des Adelshauses
Doch es gab auch die leichtere Version der Ritterspiele, den Buhurt zum Beispiel. Der gehörte zu den frühen Formen des Turniers. Hier wurde zwar auch mit Lanze, Schwert oder Kampfkolben gekämpft, aber diese Waffen waren allesamt stumpf. Der Buhurt war wohl mehr ein Paradestück, das die Ritter zu Ehren einer Dame oder einer hochstehenden Person aufführten.

Tjost: Die Hollywood-Variante - Zweikampf in voller Montur

Und jetzt kommen wir zu dem, was wir so gemeinhin aus Spielfilmen kennen und als Ritterspiele kennen gelernt haben: die Tjost. Sie war ein Einzelkampf zwischen zwei Rittern, der sich aus dem Buhurt entwickelte. Die Tjosts fanden vor dem eigentlichen Turnier statt. Gekämpft wurde zu Pferd und in voller Rüstung. Ziel war es, den entgegengaloppierenden Gegner mit der Lanze innerhalb der den Turnierplatz umfassenden Schranken entweder am Schild oder Hals zu treffen, um ihn aus dem Sattel zu werfen. Dabei waren auch diese Waffen abgestumpft und oft mit einem Turnierkrönlein versehen. Doch auch die Ritter reizten offenbar Extremsportarten (auch wenn damals noch kein Red Bull als Sponsor winkte und Flügel verlieh) und so wurden im Laufe der Zeit auch die Tjosts immer härter und mit immer schärferen Waffen geführt.

Doch egal, ob Buhurt oder Tjost: fasziniert bleiben wir trotzdem, auch wenn uns die Spielfilme wohl ein falsches Bild vorgaukeln, was sich im Mittelalter bei einem Ritterturnier tatsächlich abgespielt hat.

Und wer von Euch ein echter, mutiger Rittersmann ist oder wer solch ein stattliches Exemplar als Liebsten oder Ehegatten hat, der schaue gerne in unserem Shop in unserer Waffenkammer vorbei.

Wir haben gerade erst erheblich aufgerüstet.

Und mit unserer Rabattaktion, die bis zum 16.07. läuft, kannst Du ordentlich sparen. Schau mal auf unserer Facebook-Seite. Bei diesem Post  erfährst Du mehr!





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Dienstag, 21. Mai 2013

Pfingsten 2013 - natürlich wieder in Mülheim a. d. Ruhr -

Ich hab Euch mal ein paar "Pfingstimpressionen" vom Mittelalterspektakel in Mülheim eingefangen. Wer noch nie dort war sollte nächstes Jahr unbedingt mit dabei sein.